Projekt Bitterlingsteich in Jütchendorf

 

Der "Bitterlingsteich" in der Nähe von Ludwigsfelde ist ca.2700 qm groß und durchschnittlich 1,60 tief. Sein Dasein verdankt er den Olympischen Spielen von 1936, als dort Kies für das Olympiastadion gefördert wurde.

Sichere Informationen zur anschliessenden Nutzung liegen uns nicht vor. Wir gehen davon aus, dass es eine Mehrfachnutzung mit Naherholung und Hobbyfischerei gab.

 

In den 80er Jahren wurde das Gewässer aufgrund des Bitterlings-bestandes, einer in Deutschland stark gefährdeten Kleinfischart, zum "Flächennaturdenkmal" und somit zumindest theoretisch geschützt.

 

Nach unseren Informationen wurde in den 70er Jahren in unmittel-barer Nähe eine Mülldeponie angelegt, wie in der DDR üblich, ungeschützt und mit Kontakt zum Boden und somit zum Grundwasser. Wohl zeitgleich wurden- man muss sich das mal vorstellen - gerodete Baumstubben in größerer Anzahl in das Gewässer gekippt. Eventuell war neben dem Bitterlingsvorkommen dieser Biotopzerstörungsdrang der ostdeutschen Behörden Grund der Unterschutzstellung, federführend von Dr. Detlef Knuth aus Potsdam.


Die Mülldeponie wurde nach der Wende geschlossen und abgedeckt.

Wie wir Menschen unterliegen auch Gewässer der Alterung, die durch die oben erwähnten anthropogenen Einflüsse dramatisch beschleunigt werden.

 

Im Zuge dieser Prozesse hat sich am Ufer eine üppige Laubholzvegetation, im Gewässer das Schilfrohr ausgebreitet und eine Sedimentschicht von durchschnittlich 50 cm gebildet.

19.04.2016 - Ein fast verschwundenes Gewässer konnte gerettet werden

 

Das Projekt Bitterlingsteich ist bislang sehr gut gelaufen wie der Vergleich der Fotos von 2011/12 und 2016 zeigt. Ein fast verschwundenes Gewässer konnten wir in letzter Minute retten, worauf wir sehr stolz sind.

 

Die offene Wasserfläche war 2011 maximal noch 50- 60 qm groß. Neben den Amphibien sollten wir die Bitterlinge nicht ganz aus dem Auge verlieren. Vermutlich sind die Bitterlings- und Muschelpopulationen aber leider doch erloschen. Hier bleiben wir natürlich am Thema dran.

18.08.2012 - Vierter Arbeitseinsatz

 

Im August 2012 haben wir das Schilfrohr geschnitten, um es zumindest teilweise zurückzudrängen.

18.02.2012 - Dritter Arbeitseinsatz


Die Jütchendorfer und wir schnitten Birken und Weiden am Südufer ab. Ziel war es, Licht- und Sonneneinfall zu ermöglichen und somit die  Vergetation an Wasserpflanzen zu fördern.

 

Wir bohrten 10 Löcher in das Eis, ermittelten die Tiefe und die Sedimentstärke. Dabei stellten wir fest, dass die Gewässersohle nicht homogen, sondern mit einem "Höcker" versehen war. Dieser "Höcker" lag zentral im Gewässer und hatte eine Ausdehnung von ca. 150 qm, war nahezu sedimentfrei und machte uns Hoffung für die verschollene Bitterlingspopulation.

 

Die großen Massnahmen vor Beginn der Brutzeit waren somit beendet. Der Plan stand fest. Wir würden im Mai mit Maske und Schnorchel wiederkommen, um die sedimentfreien und sedimentarmen Bereiche zu erkunden. Außerdem wollen wir nach Muscheln suchen, die die Vermehrungsgrundlage für die Bitterlinge darstellen.

 

Nach der Brutzeit  soll auch das "Stubbenufer" von den Stubben und Müll befreit werden. Im Herbst/Winter 2012 werden die vernliebenen Birken am Gewässerrand abgeschnitten.

 

Es wurden Untersuchungen des Sediments auf eventuelle Kontamination veranlaßt. Wir hoffen natürlich kein Blei, Cadmium, Quecksilber o.ä. zu finden.

11.02.2012 - Zweiter Arbeitseinsatz


Die Jütchendorfer Bürger schnitten das Schilfrohr auf dem Eis. Im Sommer soll auch das Schilfrohr unter Wasser geschnitten und somit teilweise zurückgedrängt werden.

21.01.2012 - Erster Arbeitseinsatz


Die Jütchendorfer Einwohner und wir beseitigten gemeinsam am Nord-, West- und Südufer das "Gestrüpp", welches  aus Weiden, kleine Birken und Eichen bestand.

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